Stuðlagil Canyon

Die Ortschaft Bakkagerði im Osten Islands verlassen wir auf der [94] Borgarfjarðarvegur. An der Passhöhe Vatnsskarð halten für ein Foto mit Aussicht auf die gegenüberliegenden Berge und das Meer. In 2016 sahen wir dort einen tollen Regenbogen. Nach 35 Kilometern biegen wir auf die [944] ab, eine Gravel Road, die den Weg zur Ringstraße abkürzt. Sie lässt sich gut fahren und wir kommen über die [925] auf die Ringstraße [1]. Dieser folgen wir ein Stück Richtung Westen, um dann auf die [923] zum Stuðlagil Canyon einzuschwenken. 

Auf der Gravelroad zum Canyon sind viele schnelle Autos unterwegs. Ist ja auch klar, denn der Canyon ist mit einem kurzen Abstecher von der Ringstraße gut zu erreichen. Am Canyon steht die Sonne, bzw. wir, leider auf der „falschen“ Seite, doch der Blick lohnt sich dennoch: Nach 239 Stufen über eine Stahltreppe hinab hat man eine tolle Aussicht in den Canyon. Auf den Felsen der gegenüberliegenden Seite klettern überall Menschen herum und in der Luft schwirren Drohnen umher. Ein junger Mann versucht auf der Plattform seine Drohne zu starten, fängt sie aber gleich wieder mit der Hand ein. Beim zweiten Versuch hebt sie ab, verschwindet dann aber selbstständig hinter einem Felsen und bleibt für immer verschwunden. Man sollte den Kompass der Drohne nicht auf einer großen Stahlkonstruktion kalibrieren.

Rastplatz

Da sich hier im Bereich des Canyon viele Besucher aufhalten, suchen wir ein ruhigeres Plätzen für die Mittagspause. Dazu fahren wir ein paar Kilometer flussaufwärts und werden fündig: Von einer Schotterfläche etwas abseits der Straße können wir über das weiter Flussbett des Jökulsá á Brú schauen. Ich hole Tisch und Stühle raus, Frau bereitet am offenen Heckauszug das Mittagessen vor.

Nach einer Stunde fahren wir weiter, schließlich steht heute noch eine F-Straße mit Furt auf dem Plan.

F910 ins Hochland

Von unserem Rastplatz sind es nur zwei Kilometer bis zum Abzweig auf die Hochlandpiste [F907] in Richtung Norden. Wir rumpeln den Anstieg hinauf und nach weiteren drei Kilometern biegen wir links ab auf die [F910]. Wir wollen in südlicher Richtung zum Kárahnjúkar-Kraftwerk.

Laut unseren Karten soll sich auf der Strecke eine Furt befinden. Die Frau ist deswegen schon ganz angespannt, schaffen wir das? Alles kein Problem, die Furt können wir nur anhand der Karte erkennen, denn sie ist durch Rohre unter der Piste beseitigt worden – was die Frau total Klasse findet. Trotzdem macht die Fahrt über die Piste Spaß, denn wir rumpeln bei schönstem Wetter mit dem roten Bus durch eine beeindruckende Mondlandschaft. Außerdem können wir auch ohne 4×4 Antrieb ein wenig Hochlandpiste schnuppern.

Nachtplatz am Canyon

Im Verlauf der Piste [F910] erreichen wir den Abzweig zu einem Aussichtspunkt in den Hafrahvammagljúfur Canyon. Da wollen wir jetzt hin. Der Weg ist nur ein schwarzer Strich in unserer Karte. Nach 700 Metern geht es mit 28% Gefälle auf einer sehr rumpeligen Piste steil bergab. Keine Ahnung, ob wir da mit unserem Frontantrieb wieder hoch kommen.

Der Aussichtspunkt ist abgelegen und wenig frequentiert – lässt sich hier vielleicht übernachten? Erstmal erkunde ich den entfernten Aussichtspunkt. Nicht weit vom Parkplatz ist noch ein Aussichtspunkt mit leichterem Zugang, den schaut sich die Frau an. Der Canyon ist tief, schattig und wasserarm. Obwohl die Wege kaum Gefälle haben, sind Wanderstöcke hilfreich, denn der Untergrund ist uneben und mit Geröll belegt. Manche Trampelpfade sind so schmal und an steilen Kanten, dass es mit Wanderstöcken leichter fällt, nicht vom Weg abzukommen.

Am Abend stehen wir allein. Vielleicht können wir morgen früh von hier aus direkt zu unserem nächsten Ziel aufbrechen.